Skotismus

Skotismus
Skotịsmus
 
der, -, die Lehre des J. Duns Scotus sowie die von diesem ausgehende, v. a. von Franziskanern getragene philosophisch-theologische Richtung und bedeutende Schule der Scholastik, die, in Auseinandersetzung mit dem durch die Dominikaner vertretenen Thomismus Ansätze der älteren und mittleren Franziskanerschule systematisierend und weiterentwickelnd, auf Vermittlung zwischen augustinischen und aristotelischen Traditionen gerichtet ist. Der Skotismus zielt auf eine möglichst scharfe Abgrenzung von Glaube und Wissen sowie von Theologie und Metaphysik, deren Gegenstand im Gegensatz zur Theologie nicht Gott, sondern das mit der natürlichen Vernunft zu Erkennende, das Sein als Sein ist; er betont den Primat des Willens auch gegenüber dem Erkennen (Voluntarismus) und vertritt ein Prinzip der Individuation, das das Individuelle unter dem Begriff der »Haecceitas« (»Diesheit«) als »positive« Entität begreift; entsprechend ist das Erkennen primär auf das Individuelle und nicht - wie etwa bei Platon, Aristoteles und Thomas von Aquino - auf das Allgemeine gerichtet. In diesen Zusammenhang gehört die Entwicklung der skotistische Abstraktionslehre. Hauptvertreter sind u. a. Henricus de Harcley (✝ 1317), Franciscus de Mayronis (✝ 1326), W. Burleigh, T. Bradwardine, Petrus Tartareus (✝ nach 1500).

Universal-Lexikon. 2012.

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